1) Wann/warum war der Brustkorb so schwach, daß die auf ihn einwirkenden Kräften zur Trichterbrust führten?2)
Wann/warum waren die Kräfte auf den Brustkorb so stark, daß dadurch eine Trichterbrust entstand?
Und die Antworten aus beiden Fragerichtungen ergänzen sich.
Die aktuelle Medizin
untersucht vor allem die erste Frage. Zur Zeit findet sie etwa erblich bedingte Störungen im Enzymstoffwechsel, die zu besonders weichen Rippenknorpeln geführt haben könnten, und einen Zusammenhang mit einer allgemeinen Bindegewebsschwäche.
Vor etwa 50 Jahren galt ein Vitamin-D-Mangel, den man damals sehr gut mit Lebertran beheben konnte, vielfach als Ursache der Trichterbrust.
Vor 100 Jahren
waren eher die am Brustbein nach innen gerichteten Kräfte im Blickfeld: So gab es Beobachtungen, wonach Berufstätigkeiten mit häufigem Anstemmen von Werkzeugen gegen das Brustbein zu vermehrter Trichterbrust geführt haben. Daher auch Wörter wie Schusterbrust als Bezeichnung für Trichterbrust. Auch gab es Theorien, daß bei angeborener Trichterbrust etwa das Knie des noch Ungeborenen auf das eigene Brustbein gedrückt haben könnte, so daß dadurch die Trichterbrust entstand.
Betrachtet man konsequent die nach innen gerichteten Kräfte
, so stellt man fest, daß auch Zwerchfell und Musculus Transversus Thoracis am Brustbein nach innen ziehen können. In diesem Zusammenhang gibt es eine medizinische Theorie, wonach beim beschleunigten
Knochenwachstum in der Pubertät der Musculus Transversus Thoracis nicht immer schnell genug nachwachse und daher manchmal auch von innen heraus eine Trichterbrust ziehe bzw. eine schon vorhandene leichte
Trichterbrust noch weiter verstärke.
Außerdem ist in der Medizin bekannt, daß beispielsweise Angst zu einer Verkrampfung von Zwerchfell und Musculus Transversus Thoracis führen kann.
Derartige innere Verkrampfungen sind als mögliche Ursache ebenfalls nicht auszuschließen, wurden aber bisher kaum als möglicher Entstehungsgrund von Trichterbrust diskutiert.
Auch das Vorhandensein weiterer Ursachen ist gut möglich.